Die modernen Unternehmen unserer Zeit verfügen in der Regel alle über einen Empfang und eine Zutrittskontrolle. Man sollte annehmen, dass das als Schutz ausreicht. Doch weit gefehlt. Anders ist es nicht erklärlich, warum es immer wieder spektakuläre Fälle von Industriespionage gibt. Und dabei ist die Rede nicht von nächtlichen Kommandounternehmen, in denen das Zielunternehmen von in dunklen Sachen gekleideten Einbrechern heimgesucht wird, sondern von abgehörten und ausgespähten Entwicklungs- oder Kundendaten, die dem betroffenen Unternehmen immensen Schaden zufügen können. Der Abhörschutz bei Industriespionage, also die Lauschabwehr, wenn man so will, ist ein leider boomender Wirtschaftszweig. Leider deshalb, weil der Hintergrund dieser Entwicklung ein trauriger ist. Waren in früheren Zeiten nur Späher auf Messen unterwegs, die mit einer Kamera die liebe Konkurrenz auskundschafteten, oder ein unauffälliger Handwerker, der „zufällig“ sich in die Produktion verirrte die größten Ärgernisse und Gefahren für Unternehmen, so sehen sie sich heute einer organisierten Kriminalität gegenüber, die in großem Maßstab Industriespionage betreiben. Teilweise engagiert von großen Konzernen oder sogar dort beschäftigt, ist es ihre Aufgabe, lohnenswerte Objekte zu identifizieren und entsprechende Daten zu beschaffen. Die Methoden, die dabei zum Einsatz kommen, scheinen Science-Fiction Filmen entlehnt und die Abwehrtechnik hierzu steht dem in nichts nach. Tragbare Röntgengeräte, Hochfrequenzscanner oder Störimpulssender kannte man bisher eher aus Spionagefilmen. Doch nun sind diese Geräte in der Realität angekommen. Auch der pickelige Hacker, der in der Literatur und im Filmen so gerne thematisiert wird, gehört der Vergangenheit an. Die Cyberkriminellen von heute tragen Maßanzug und sitzen in klimatisierten Büros. Es ist erstaunlich, das solche Fälle so selten an die Öffentlichkeit geraten. Wohl auch, weil es den ausspionierten Unternehmen mehr als peinlich sein dürfte, wenn man öffentlich zugeben müsste, Opfer einer solchen Attacke geworden zu sein. Der Krieg, und so kann man das, was da im Verborgenen blüht durchaus nennen, um Informationen ist ein Milliardengeschäft und wird erbittert und mit allen Mitteln geführt.
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Gernot Zehner
Dipl.-Ing. Nachrichtentechnik
Robin Schellberg
Fachinformatiker
Mara Buschmann
Master in Forensic Science